Foto ©Nataliia Pyzhova - stock.adobe.com
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Kaffee, Milch, Zucker und Butter – das gehört zu uns wie der Name an unserer Tür. Unter welchen Bedingungen aber produziert wird, bekommen wir nur am Rande mit, es sei denn, wir sind Branchenkennerinnen. Beispiel Zucker: Es gibt ein geplantes Freihandelsabkommen, das den Mercosur-Staaten einen zollfreien Zugang zum EU-Markt gewähren soll; das ist der gesamte südamerikanische Markt.

Demnach will die EU die Einfuhrzölle auf 180.000 Tonnen des bestehenden brasilianischen Kontingents von 98 EUR pro Tonne auf null senken und ein zollfreies Kontingent für paraguayischen Zucker von 10.000 Tonnen einführen. Gleichzeitig greift die brasilianische Regierung mit Subventionen im Wert von jährlich etwa 2,5 Milliarden US-Dollar in den Markt ein.

Europäischer Zucker werde aber, so zumindest behauptet das die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, nach den höchsten Umwelt- und Sozialstandards der Welt hergestellt.

Die Auflagen würden angeblich sogar immer strenger. Doch in Brasilien seien diese Auflagen gelockert worden. Brasilianischer Zucker drohe also den europäischen zu verdrängen. Schuld sei die Politik, die unfaire Wettbewerbsbedingungen auf dem EU- und Weltmarkt fördere.

Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker, hat klare Worte: „Um der innereuropäischen Krise zu begegnen, fehlt es den politischen Institutionen bisher ganz offenbar an echtem Willen. Die von EU-Agrarkommissar Hogan bereits angekündigten Mittel für Begleitmaßnahmen zur Strukturanpassung wären das Mindeste, was die High Level Group der Europäischen Kommission aufnehmen müsste.“