Neutrinomasse - Foto © Robert Kneschke- stock.adobe.com
Neutrinomasse - Foto © Robert Kneschke- stock.adobe.com

Gute Zusammenarbeit beflügelt auch die Forschung. Diese Erfahrungen machen gerade deutsche und chinesische Physiker in Sachen Neutrino-Experimente. Fast scheint es so, als sei das eigentliche Ergebnis gar nicht so wichtig, mehr die Erkenntnis aber, dass exzellente Ergebnisse nur durch Miteinander erzielt werden könnten: JUNO und Icecube arbeiten zusammen, um mehr über die Hierarchie der Neutrinomassen herauszufinden.

„Weder das IceCube-Upgrade noch JUNO können das allein erreichen – und auch keines der anderen Experimente, die es derzeit gibt“, sagt Prof. Dr. Michael Wurm, Physiker am Exzellenzcluster PRISMA+ und am Institut für Physik der Uni Mainz.

Dass die Forschung an Neutrios wichtig ist, macht auch die derzeitige Diskussion um „saubere“ Energie deutlich. Die ist zwar gerade etwas in den Hintergrund gerückt, bleibt aber wichtig. Denn in den Neutrinos stecken wahre Energiepakete. Holger Thorsten Schubart, CEO der Neutrino Energy Group kann diese nicht sichtbare solare und kosmische Strahlungsenergie nämlich in elektrischen Strom umwandeln. „Uns erreicht jeden Tag für Tausende Jahre Energie, die wir völlig ungenutzt an uns vorbeiziehen lassen. Jeden Tag könnten wir den Weltenergiebedarf decken, aber was tun wir? Wir graben weiter Kohle aus und bauen Atomkraftwerke und schädigen unseren Planeten. Das ist kriminell“, sagt er.

Und Schubart verspricht uns Phantastisches: Dass wir nämlich in wenigen Dekaden keine Steckdosen mehr benötigen, um unsere Elektrogeräte zu betreiben. Er vergleicht uns – was die derzeitige Stromerzeugung angeht – mit Neandertalern, die noch immer fossile Brennstoffe verbrennen. Schubart ist nicht der erste, der darüber nachdenkt, die nicht sichtbare natürliche und unendliche Strahlungsenergie zu nutzen. Auch Nicola Tesla oder Albert Einstein, wen wundert’s, waren sich dessen bewusst. Und Schubart tut’s jetzt.

Neutrinooszillationen

Laut Uni Mainz, werden Neutrinos von natürlichen Quellen, etwa im Sonneninneren und anderen astronomischen Objekten, aber auch in Kernkraftwerken in riesigen Mengen erzeugt. Normale Materie – einschließlich unseren Körper – durchdringen sie jedoch völlig ungehindert. Das macht den Nachweis dieser „Geisterteilchen“ extrem aufwendig und erfordert gewaltige Detektoren, um wenigstens ein paar der seltenen Reaktionen nachzuweisen.

Prof. Michael Wurm, Uni Mainz, Foto Stefan F. Sämmer
Prof. Michael Wurm, Uni Mainz, Foto Stefan F. Sämmer

Neutrinos kommen in drei unterschiedlichen Arten vor, als Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos. Sie können sich ineinander umwandeln – ein Phänomen, das die Forscher als Neutrinooszillationen bezeichnen. Aus dem beobachteten Oszillationsmuster lassen sich auch Rückschlüsse auf die Masse der Teilchen ziehen. Die Frage, die aber die Physiker seit Jahren umtreibt, ist: Welches der drei Neutrinos ist das leichteste, welches das schwerste? 

„In der Beantwortung dieser Frage sehen wir einen wichtigen Schritt, um langfristig Informationen über die Verletzung der Materie-Antimaterie-Symmetrie im Neutrinosektor gewinnen zu können“, betont der Mainzer Physiker.

„Deshalb versprechen wir uns davon schlussendlich Antworten auf die Frage, weshalb sich Materie und Antimaterie nach dem Urknall nicht vollständig gegenseitig vernichtet haben.“

Und vielleicht helfen die Forscher mit ihren Erkenntnissen dann auch indirekt solchen Unternehmen wie dem von Schubart, die diese Strahlung schon jetzt als Energiequelle großflächig nutzen können. Mehr zur Arbeit von Holger Thorsten Schubart findet sich hier.