Foto©Thaut Images - stock.adobe.com
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Wie regiert Hochschullehre auf Neues im Markt? Diese Frage hat sich die Universität Johannesburg gestellt und will am Beispiel der vierten industriellen Revolution (4IR = Fourth Industrial Revolution) Antworten finden. Ihr Finden bezieht sie zwar auf die südafrikanische Wirtschaft, aber vielleicht lässt sich das Gefundene auch auf andere Volkswirtschaften übertragen. Zumindest zieht die Hochschule für Südafrika erst einmal ernüchternde Bilanz.

Die Universitäten würden den Wandel oft nur langsam annehmen. Die Fakultäten und Lehrpläne seien so konzipiert, dass sie die Student-innen wie im letzten Jahrhundert ausbildeten, wenn auch mit neuen Technologien. Für die Universität Johannesburg nehme die Bürokratie einen bedeutenden Teil des Problems ein. Sie würde die Hochschulen lähmen. Dennoch sei es geboten, die Hochschulbildung neu zu erfinden, um Kreativität, Innovation, Neugierde und kritisches Denken zu fördern. Dort ist man sich sicher, dass nicht das sture Auswendiglernen die Zukunft in der Lehre ist, sondern die Förderung von kritischem Denken, Kreativität, kognitiver Flexibilität und emotionaler Intelligenz. Denn genau das seien Aspekte, die das Zusammenleben von Menschen künftig prägten.

„Sollten wir nicht flexible Hop-on/Hop-off-Curricula schaffen, die die Möglichkeit bieten, aus starren Wissenssilos auszubrechen und eine Reihe von Kursen zu absolvieren, die sie besser auf einen radikal anderen, komplexen und agilen Markt vorbereiten? Und sollten wir nicht dazu ermutigen, disziplinäre Grenzen zu überwinden, um neue Fragen und Ideen als Antworten auf alte zu finden?“

Die Hochschule in Johannisburg fragt sich selbst kritisch: Lähmen wir am Ende nur Innovationen und machen unsere Student-innen handlungsunfähig? Bieten wir eine Bildung, die eigentlich gar nicht adäquat auf die rasanten Marktveränderungen reagiert? In Johannisburg propagiert man einen ganzheitlichen Ansatz, der auf neue Technologien und Entwicklungen durch adäquate Lehre vorbereitet, die sich in agilen Lehrplänen spiegeln müsse. Es sei die Verantwortung von Hochschulen, den Student-innen beizubringen, wie sie sich an schnell sich verändernde Bedingungen anpassen, mit ihnen Schritt halten und sich den Herausforderungen einer neuen Arbeitswelt stellen können. Gloria Castrillon, Dirketorin am Centre for Academic Planning and Quality Promotion und Dr. Kirti Menon, Senior Director of the Division for Academic Planning, Quality Promotion and Academic Staff Development an der Universität Johannesburg wollen prüfen, ob traditionelle Drei- bis Vierjahresabschlüsse die Kompetenzen vermitteln können, die für die Bewältigung neuer Anforderungen in Sachen 4IR erforderlich seien. Und sie hinterfragen, ob die Starrheit der derzeitigen Qualifikationsstrukturen wirklich im Interesse der jungen Menschen liege.

Hier geht es zum Originaltext der Universität Johannesburg.