Weltoffen in Thüringen - Foto © Martina Berg- stock.adobe.com
Weltoffen in Thüringen - Foto © Martina Berg- stock.adobe.com

Der Fachkräftemangel verschärft sich weiter. Die Zeiträume, in denen offene Stellen unbesetzt bleiben, sind gereade in Thüringen weit größer als im Bundesdurchschnitt. Unternehmen sind daher darauf angewiesen, internationale Arbeitskräfte anzuwerben – jedoch stoßen diese Beschäftigten in der Bevölkerung nicht nur auf Zustimmung. Die Uni Jena will nun mit dem Forschungsprojekt „Weltoffen miteinander arbeiten. In Thüringen“ dazu beitragen, solche Vorurteile gegenüber internationalen Fachkräften abzubauen.

Gegen verzerrte Wahrnehmung gegenüber internationalen Fachkräften: Das Projekt läuft bis 2021. Es wird mit 1,6 Mio. Euro vom Land Thüringen und dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

„Hinsichtlich der Situation internationaler Fachkräfte entspricht die Wahrnehmung in der Thüringer Bevölkerung häufig nicht der tatsächlichen Faktenlage“, sagt Prof. Dr. Jürgen Bolten vom Bereich für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Universität Jena.

„So wird teilweise angenommen, dass über 70 Prozent der Zugewanderten arbeitslos sind, doch in Wirklichkeit liegt diese Quote bei nur 15 Prozent.“ Bolten leitet das Projekt gemeinsam mit der Finanzwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Übelmesser und dem Wirtschaftsgeographen Prof. Dr. Sebastian Henn von der Universität Jena.

Das Team möchte den Vorurteilen mit fundierten Informationen begegnen. Auf diese Weise will es die Bedingungen für ein weltoffenes Miteinander in der Arbeitswelt verbessern. „Im März tritt ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft und viele qualifizierte Arbeitskräfte werden aus dem Ausland nach Thüringen kommen“, erläutert Bolten. „Aus wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht ist es entscheidend, dass sich diese Menschen hier heimisch fühlen und bleiben wollen.“

Das Konzept für die Kampagne basiert auf Erhebungen in Thüringer Betrieben und in der Bevölkerung sowie auf soziokommunikativen Analysen. Mit diesen Maßnahmen hatten die Jenaer Forschenden im Vorfeld nach ökonomischen und nichtökonomischen Gründen für Vorbehalte gegenüber Immigration gesucht.

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Im Zuge einer zweiten Phase wird die Plakataktion auf weitere Regionen in Thüringen ausgeweitet und durch zusätzliche Medien wie Radio- und Fernsehspots ergänzt. Es werde außerdem ein Angebot für Thüringer Unternehmen geben, das Methoden zur Organisations- und Personalentwicklung vermittelt. Diese Methoden sollen den Unternehmen dabei helfen, qualifizierte internationale Fachkräfte langfristig zu binden.