Foto - ©Dmitry Naumov - stock.adobe.com
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Im Rahmen unserer Reise mit Menschen für Menschen (MfM) nach Äthiopien, fiel das Thema natürlich auch auf den Spendenmonitor 2018. Und das deshalb, weil 2,1 Prozent der Deutschen MfM Geld spenden würden, bekämen sie 500 Euro geschenkt. Denselben Wert haben die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer, Oxfam liegt noch etwas darunter. Wie gehen Organisationen mit solchen Werten um? Welche Schlüsse ziehen sie daraus?

Wir haben Margitta Behnke (Geschäftsführerin der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke) als erste gefragt. Offensichtlich spielen diese Zahlen eine untergeordnete Rolle für sie. Behnke sei die Aussage zu vage, dass (nur) 2,1 Prozent ihrem Verband Geld übermitteln würden, hätten sie 500 Euro zum Spenden übrig. Behnke wisse nicht, wie sie mit so einer Aussage umgehen solle.

Öffentlichkeitsarbeit sei Margitta Behnke von den Albert-Schweitzer-Kinderdörfern  wichtig. Sie könne sich vorstellen, diese Erkenntnis von 2,1 Prozent für die Frage zu nutzen, ob die Öffentlichkeitsarbeit stimme. Ja, und vielleicht ziehe sie den Schluss daraus, dass es doch viel mehr Spender-innen sein könnten. Sicher sei für sie aber, dass man als Verband noch eine Menge zu tun habe.

Und das sei, wenn sie mal darüber nachdenken würde, eigentlich ihre hauptsächliche Konsequenz aus den 2,1 Prozent. Und dafür brauche man als erstes einmal Öffentlichkeitsarbeit, um nach außen zu strahlen. Das sei ihr Hauptanliegen, wenn sie so eine Zahl sehe.

Beziehen Sie den Spendenmonitor denn gar nicht ein bei Ihrer Arbeit, Frau Behnke? „Doch natürlich“, sagt sie und führt aus: „Ich beziehe ihn ein, wenn wir einmal im Jahr mit den Fundraisern eine  Analyse machen, um zu verstehen, wie es mit der Entwicklung des Spendenmarktes aussieht und wo wir als Verband stehen.“ Margitta Behnke sieht dem Spendenmonitor eher gelassen entgegen. Man hat den Eindruck, wenn man mit ihr spricht, als empfinde sie sich und ihren Verband irgendwie als Trabant, der lieber um diese Zahl zu kreisen pflegt, ohne ihr besondere Bedeutung beizumessen.

Ähnlich scheint es bei Oxfam zu sein. Pressemann Steffen Küssner lässt uns schriftlich wissen, dass „Oxfam Deutschland seit 2014 nicht mehr selbst am Spendenmonitor teilnimmt. Damals lag unser Wert bei der Frage nach der Spendenbereitschaft bei 0,5 Prozent, heute offenbar bei 1,8 Prozent. Die Bereitschaft, für Oxfam Deutschland zu spenden, ist demnach gestiegen. Dies deckt sich mit unseren Erfahrungen: Mit der Entwicklung unseres Spendenaufkommens sind wir derzeit zufrieden.“

Er sagt, dass Organisationen, deren Bekanntheit in Deutschland nicht sehr groß sei, bei der Frage nach der Spendenbereitschaft generell nicht besonders gut abschneiden würden und beruft sich auf andere Internationale NGOs wie CARE, Plan oder World Vision.

Wie auch immer: Oxfams Bekanntheit in Deutschland sei zu erhöhen und das Vertrauen der Bevölkerung in seine Organisation zu stärken: „Unsere Strategien machen wir allerdings nicht von der im Spendenmonitor aufgeführten statistischen Bereitschaft für Oxfam zu spenden abhängig, sondern von unseren Erfahrungen mit konkreten Fundraising- und Branding-Maßnahmen und dem Kontakt mit unseren Spender-innen und Unterstützer-innen.“

Menschen für Menschen nehmen den Monitor ernster. Warum heben Sie sich darin von anderen Organisationen ab, Herr Brandis? Für uns ist er ein Indikator über unsere Wahrnehmung bei unseren Spender-innen und damit guter Indikator hinsichtlich unserer Bekanntheit. Wir liegen mit 2,1 Prozent in einem Mittelfeld für kleine Hilfsorganisationen. Es gibt jedoch auch verschiedene Spendergruppen, so dass die Zahlen alleine nicht aussagefähig sind, sondern auch die Spendertreue ist eine wichtige Größe. Wir reflektieren also über ihn und lassen ihn als einen Baustein in unsere Strategien einfließen.