Foto: somartin - adobe.stock.com
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Die meisten Plastikteile, die am Strand um Manila angeschwemmt werden, stammen von Nestlé und Unilever. Greenpeace hat dort rund 50.000 Plastikteile ausgezählt. Etwa 17 Prozent des Plastikmülls von Markenprodukten lassen sich dem Schweizer Nescafé- und Maggi-Produzenten Nestlé zuordnen. Gut zehn Prozent stammen vom niederländisch-britischen Unilever-Konzern, der unter anderem Knorr Tütensuppen produziert.

Hier ist das Firmenranking der größten Verschmutzer des Strandes.

Unilever kommentiert das so: “ Bis 2020 werden wir das Gewicht unserer Verpackungen um 30 Prozent reduzieren. Ab 2025 werden wir nur noch Kunststoffe einsetzen, die vollständig recyclebar, wiederverwendbar oder kompostierbar sind. Außerdem ist es unser Ziel, für die Beutelverpackungen, die besonders in Asien genutzt werden, ein effizientes Verwertungssystem zu entwickeln.“

Auf den Philippinen etwa haben Fischer schon heute mehr Plastik als Fisch in ihren Netzen

Bis zu acht Millionen Tonnen Plastik landen laut Schätzungen pro Jahr im Meer. Ein großer Teil davon sind Verpackungen. Weil sich Plastik nicht abbaut, wächst die Verschmutzung der Meere kontinuierlich. Inzwischen müssten um die 150 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen schwimmen. Auf den Philippinen etwa haben Fischer schon heute mehr Plastik als Fisch in ihren Netzen. Plastik schädigt die Meeresbewohner. Fische, Krebse und Krabben fressen kleinere Plastikteile und verenden oftmals daran.

Unilever will den Abfall, der durch die Entsorgung der Produkte entsteht, bis 2020 um die Hälfte verringern. Denn man sei sich bewusst, dass eine Ursache für die Müllflut die steigende Plastikproduktion der Hersteller ist. In vielen asiatischen Ländern verkaufen Konsumgüterhersteller zunehmend kleinere Einheiten, so genannte Sachets, die nicht wiederverwertbar sind. „Die Abfallwirtschaft alleine kann die Umwelt nicht vor den Plastikbergen schützen“, so Meyer-Krotz. „Selbst Deutschland recycelt weniger als die Hälfte seines Plastikmülls. Nur wenn Unternehmen Plastikmüll vermeiden, etwa durch eine höhere Mehrwegquote, lässt sich das Problem eindämmen. Hier muss auch die nächste Bundesregierung mehr tun als bislang.“

Was sagt Nestlé dazu? „Die Vermüllung der Meere ist eine ernst zu nehmende Herausforderung. Wir sehen uns in der Verantwortung einen Beitrag dazu zu leisten die Vermüllung der Umwelt, wie auch der Meere und Strände durch Verpackungen zu vermeiden. Um das zu erreichen sind wir einige öffentliche Selbstverpflichtungen eingegangen. Unsere Vision für 2025 ist es, dass keine unserer Verpackungen als Abfall auf Deponien oder in Umwelt, Flüssen und Meeren enden soll. Deshalb arbeiten wir intensiv daran, dass bis spätestens 2025 100% unserer Verpackungen recyclingfähig oder wiederverwendbar sein sollen. Um das zu schaffen fokussieren wir uns auf gängige Materialien, für die, beispielsweise in Deutschland, bereits eine Recyclinginfrastruktur besteht (PET, PE, PP) und nehmen Kunststoffe, die in unserem Portfolio prozentual keine große Bedeutung haben (PVC, PS, ePS) ganz heraus. Darüber hinaus möchten wir Verpackungskombinationen wie Plastik/Papier oder Materialverbünde möglichst vermeiden oder für das Recycling optimieren. Konkret bedeutet das, dass wir uns im Rahmen unserer Forschung und Entwicklung zu wiederverwendbaren und recyclingfähigen Verpackungen auf den Umstieg auf „Monomaterial“ und die Vermeidung von komplexen Materialkombinationen wie Papier/Plastik oder Materialverbunde konzentrieren. Darüber hinaus arbeiten wir auch an den Farben unserer Verpackungen, um eine bessere Erkennung des Stoffs in der Recyclinganlage zu ermöglichen und das Recycling zu optimieren. Zudem haben wir uns dazu verpflichtet, zwischen 2015 und 2020 insgesamt 140.000 Tonnen Verpackungsmaterial einzusparen. Ein weiteres Ziel ist es, den Recyclinganteil in Verpackungen zu erhöhen und so einen Markt für recycelte Kunststoffe zu fördern. In Europa sollen bis 2025 PET Flaschen zu 25 % aus Rezyklat bestehen. Wir hoffen, dadurch die Nachfrage und die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen, lebensmittelgeeigneten und recycelten Kunststoffen zu beleben. Unsere Selbstverpflichtung erfordert die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen recycelten Materialien, um die Sicherheit unserer Produkte für Verbraucher zu garantieren. Dabei gibt es weltweit große Unterschiede, wie Verpackungen gesammelt, sortiert und recycelt werden. Um die Vermüllung der Umwelt zu vermeiden und ein hochwertiges Rezyklat herstellen zu können müssen wir den Aufbau einer passenden Infrastruktur unterstützen. Entscheidend sind dabei, eine flankierende Gesetzgebung und die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette und mit Verbrauchern“, sagt Nils Wettengel von Nestlé.

Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) jedenfalls lobt seinen Beitrag zur Vermeidung von Plastikmüll: „Sowohl im Mehrweg- als auch im Einwegbereich verfügen wir in Deutschland über ein hervorragend funktionierendes Rücknahmesystem, das weltweites Vorbild für die Rückführung und Verwertung von Getränkeflaschen ist“, erklärt Dr. Karl Tack, Vorsitzender des VDM. Nach Schätzungen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung beträgt die Rücklaufquote bei Einweg-Kunststoffflaschen über 96 Prozent, wovon nahezu 100 Prozent werkstofflich verwertet werden.

Und das sei sehr erfeulich. „Statt in Deutschland das Verbraucherverhalten auf der Grundlage sachlich nicht haltbarer Annahmen beeinflussen zu wollen (Leitungswasser soll attraktiver werden, damit gar kein Wasser mehr in Flaschen verkauft werden muss), sollte zur Eindämmung der Meeresvermüllung der Fokus stärker auf den Aufbau von Rücknahme- und Recyclingsystemen in Entwicklungs- und Schwellenländern gelegt werden.“, so Dr. Tack weiter.