
Die heißen Sommer und milden Winter der vergangenen Jahre haben deutliche Auswirkungen auf die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten. Während sich viele heimische Arten in höhere Lagen zurückziehen, breiten sich Wärme liebende Arten aus. Darunter befinden sich auch viele vom Menschen eingeführte exotische Tier- und Pflanzenarten.
Was sagt die ARD Wetterexpertin Claudia Kleinert zu den Wetterextrema? Hier geht’s zum Interview mit ihr.
In Österreich zum Beispiel wurden in den letzten Jahren sogar Vorkommen verwilderter Palmen nachgewiesen, wie eine Studie von Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien zeigt.
Palmen könnten in nicht allzu ferner Zukunft in österreichischen Wäldern möglicherweise kein ungewöhnlicher Anblick mehr sein.
Die letzten Jahre waren in Österreich bis zu zwei Grad Celsius wärmer als der langjährige Durchschnitt. Und der Sommer 2019 zeigt, dass lang andauernde Hitzeperioden mittlerweile regelmäßig auftreten. Bereits seit längerer Zeit ist bekannt, dass die Flora und Fauna stark auf den Klimawandel reagiert.
Es gibt aber auch Gewinner des Klimawandels. Dies sind meist anpassungsfähige, Wärme liebende Arten, und darunter befinden sich viele vom Menschen eingeführte exotische Arten – sogenannte Neobiota. Viele dieser Arten stammen aus wärmeren Gegenden anderer Kontinente, und konnten sich in Österreich bislang nicht ausbreiten. Starke Fröste und zu kühle Sommer haben dies verhindert.
Eine neue Studie hat gezeigt, dass Hanfpalmen in den letzten Jahren als Folge des Klimawandels nicht nur zunehmend den Winter im Freien gut überdauern, sondern dass sie sich mittlerweile auch ausbreiten können.
„Insgesamt sechs Fundorte verwilderter junger Palmen sind mittlerweile für Österreich bekannt geworden“, erläutert Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Universität Wien und Autor der Studie.
„Bislang handelt es sich nur um kleine Vorkommen besonders in Städten wie Wien, und es wurden ausschließlich junge verwilderte Palmen gefunden“, ergänzt Essl. „Aber, in einigen Jahrzehnten könnten Palmen in Österreich schon häufiger verwildert angetroffen werden.“ Dies zeigt auch ein Blick über die Grenze in die Süd-Schweiz. Dort kommt die Hanfpalme auf der Südseite der Alpen in einem etwas wärmeren Klima als in Österreich seit einigen Jahrzenten verwildert vor und dringt dort mittlerweile in die Wälder ein.
Die Ergebnisse erscheinen aktuell in der Fachzeitschrift BioInvasions Records.