Foto ©FOOD-micro - stock.adobe.com
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Dr. Sönke Dangendorf analysiert Meeresspiegel. Er arbeitet beim Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu) der Uni Siegen und hat herausgefunden, dass der Meeresspiegel östlich von Australien und Neuseeland fünfmal schneller ansteigt als im globalen Schnitt – und das schon seit Ende der 1960er Jahre.

Seiner Aussage zufolge, gebe es deutliche Anzeichen dafür, dass es die Westwinde waren, die den schnelleren Anstieg des Meeresspiegels damals verursachten. Diese Westwinde seien immer noch da, hätten sich verstärkt und sogar ihre Position im Südpazifik leicht veränderten.

Die Studie von Dangendorf und seinen internationalen Kolleg/innen ist hier einsehbar.

Sorgen bereitet Dangendorf, dass die aktuelle Beschleunigung seit 50 Jahren andauert. Schon immer habe es diese Phänomene gegeben, beispielsweise in den 30ern. Doch nie so konstant wie jetzt. Das Abschmelzen grönländischer und arktischer Gletscher seien natürlich ein zusätzlicher Turbo. Zurückzuführen seien beide Phänomene mit großer Sicherheit auf die Erderwärmung, sagt Dangendorf. In dieser Hinsicht bestätigten sich Prognosen aktueller Klimamodelle, dass der Meeresspiegel auch in unserem Jahrhundert weiter beschleunigt zunehme.

Wie das Abschmelzen der Gletscher funktioniert, ist einleuchtend. Aber wie beschleunigen die Winde den Anstieg? Sie transportieren die wärmeren Wassermassen aus den oberen Schichten des Ozeans Richtung Norden. Folge: der Meeresspiegel im Subtropischen Südpazifik geht hoch. Hinzu kommt, dass die kühleren wärmespeichernden Wassermassen durch sie an die Oberfläche bewegt werden.

„Der Meeresspiegel ist auch früher schon zeitweise beschleunigt angestiegen, beispielsweise in den 1930er Jahren. Die Tatsache, dass die aktuelle Beschleunigung bereits seit 50 Jahren andauert, ist jedoch sehr außergewöhnlich.“

Seit den frühen 90ern wird der globale Meeresspiegel sehr präzise durch Satelliten gemessen. Doch für die Zeit vor ’92 gibt es nur Daten lokaler Tidepegel. Was die Fachleute demzufolge bisher nicht sagen konnten, war, wann diese Beschleunigung eigentlich begonnen hat, von welcher Region sie ausgegangen war und welche Prozesse hauptsächlich dazu beigetragen haben. 

Dangendorfs Kollege Carling Hay vom Boston College erklärt, wie sie jetzt zu ihren erweiterten Erkenntnissen gekommen sind, die nun eine Sicht auf das Verhalten des Meeresspiegels bis 1900 erlaubt: „In unserer Studie haben wir durch die Kombination zweier Berechnungsmethoden eine Möglichkeit gefunden, die Entwicklung des Meeresspiegels anhand der Pegel-Daten ähnlich exakt zu rekonstruieren, wie mit Satellitenmessungen.

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