
Wie wurde vor 33.000 Jahren gemordet? Das hat Katerina Harvati mit internationalen Kolleginnen und Kollegen an einem der ältesten Europäer untersucht. Das wissenschaftliche Team ging mit modernsten forensischen Methoden vor. Das Opfer stammt aus der rumänischen Cioclovina Höhle.
Sein Schädelknochen weist mehrere Verletzungen auf, die bisher als post mortem interpretiert wurden. Harvati und ihr Team zeigen nun in ihrer Studie, dass diese Frakturen gewaltvoll und tödlich waren.
„Wir haben das männliche Fossil nun mit modernen forensischen Methoden untersucht und können eine Entstehung dieser Frakturen nach dem Ableben ausschließen.“
Bislang dachten alle, dass die Risse nach dem Tod entstanden seien“, erklärt Prof. Dr. Katerina Harvati vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen. Man hatte schlichte Verwitterungsprozesse im Verdacht.
Jetzt aber sei klar, dass der fossile Fund Opfer einer Gewalttat geworden war. „Sowohl unsere forensische Knochentrauma-Analyse als auch experimentelle Modelle zeigen, dass die Frakturen von stumpfen Gegenständen stammen – einer davon eindeutig von einem keulenartigen Objekt.“ Das Ausmaß der Verletzungen sowie die fehlenden Anzeichen einer Heilung weisen auf einen Schlag mit Todesfolge hin.
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Opfer und Täter müssen sich gegenübergestanden haben; erschlagen wurde mit links. „Eventuell wurde das Opfer auch in einer knienden Position von einem Knüppel getroffen“, so Kranioti. „Wir gehen von einem persönlichen Konflikt aus, der mit Gewalt und wahrscheinlich sogar mit dem Tod endete.“
Das Altpaläolithikum ist für technologische Innovationen, kulturelle Komplexität und gesteigertes symbolisches Verhalten bekannt. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Verhalten der frühesten modernen Europäer gewalttätige Konflikte und Morde kannte“, schließt Harvati.
