Foto ©2mmedia - stock.adobe.com
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In 30 Jahren sollen mehr als zwei Milliarden Menschen über 60 Jahre alt sein. Doch die Vorfreude darauf hält sich in Grenzen, so das Ergebnis einer Studie von Ipsos und der Stiftung Centre for Ageing Better. Die Ungarn sind besonders pessimistisch. Nur 7 Prozent freuen sich auf diesen Lebensabschnitt. Anders in Indien: Hier freuen sich 73 Prozent und in der Türkei 67 Prozent. Aber nicht die Chinesen, Deutschen und Brasilianer. Die machen sich sogar echte Sorgen ums Altsein.

Interessanterweise fühlt weltweit knapp die Hälfte aller 20.788 Onlinebefragten zwar Angst, rechnet aber damit, dass sie fit und gesund bleiben. In Kolumbien, Argentinien und China sehen das neun von zehn so und in Deutschland 44 Prozent. Die Japaner, Franzosen und Südkoreaner sind mit plus/minus 20 Prozent vergleichsweise skeptisch ob ihrer Fitness.

Was sorgt die Menschen denn genau?

Nicht genug Geld zum Leben zu haben wird weltweit am häufigsten genannt (30%). Jeder Vierte fürchtet den Verlust der eigenen Mobilität (26%) sowie den des Gedächtnisses (24%). In Deutschland wiegt die Angst vor Altersarmut (31%) am schwersten. Die Sorge vor dem Tod von Familienmitgliedern und Freunden (25%) sowie die Angst vor Schmerzen (20%) und Einsamkeit (18%) ist in deutschen Köpfen deutlich präsenter als in vielen anderen Ländern der Welt.

In Deutschland steigt die Sorge erstens mit zunehmendem Alter und zweitens bei niedrigem Bildungsstand und geringem Einkommen. Immerhin: In 6 von 30 untersuchten Ländern wird das Altsein als eher positiv bewertet.

Vorbereitungen – gegen die Sorgen

Weltweit versuchen etwa vier von zehn Personen, bewusst aufs Rauchen zu verzichten, sich möglichst gesund zu ernähren und nicht zu viel Alkohol zu trinken – ähnliche Werte zeigen sich auch bei den Deutschen. Andere Vorbereitungen auf das Alter werden zwar als wichtig erachtet, aber vergleichsweise selten umgesetzt. Nicht einmal jeder Dritte weltweit gibt an, schon heute genügend Geld für eine angemessene Rente anzusparen, obwohl knapp über die Hälfte aller Befragten der Überzeugung ist, dass das besonders wichtig ist. In Deutschland ist die Kluft zwischen dem, was wir tun sollten und dem, was wir tatsächlich tun, ähnlich groß.

Das Internet ist voll von ratgebenden Seiten – zu allen möglichen Themen. Über eine Seite sind wir allerdings gestolpert, die unsere Aufmerksamkeit geweckt hat. Der Herzinfarkt Blog von Petra Ellen Reimann. Ihr Introsatz lautet: Jetzt wird alles anders. Und das klingt spannend. Es klingt so, als habe man etwas in der Hand zu verändern nach einem Herzinfarkt. Als seien die Karten nicht schon gemischt, als sei vielleicht auch die Angst vor einem neuen irgendwie zu überwinden. Wir sprachen mit ihr, der Expertin in Sachen Krankheiten. Sie hatte selber zwei Herzinfarkte und war viele Jahre Krebspatientin. Auch ihr Mann ist in sehr jungen Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Zur Befragung

Diese Online-Befragung wurde von August bis September 2018 unter 20.788 Personen im Alter zwischen 16 und 64 Jahren in insgesamt 30 Ländern durchgeführt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Polen, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Serbien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Tschechien, Türkei, Ungarn und USA.

Hinweis von den Studienmachern: Brasilien, Chile, China, Indien, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Rumänien, Russland, Saudi Arabien, Serbien, Südafrika, Tschechien und Türkei haben eine niedrigere Internetdichte; diese Stichproben sollten nicht als bevölkerungsrepräsentativ angesehen werden. Sie repräsentieren stattdessen den wohlhabenderen Teil der Bevölkerung, die aufstrebende Mittelklasse. Diese stellt allerdings eine wesentliche soziale Gruppe dar, wenn es darum geht, diese Länder verstehen zu lernen.

Alle Studienergebnisse finden sich hier aufbereitet oder auf www.ipsos.de lässt sich das Gesamtmaterial herunterladen: Einfach ganz nach unten trällern.