Foto - F. Böttcher, TU München
Das geothermische Potenzial in München (Foto - F. Böttcher, TUM)

Unter unseren Füßen verbirgt sich ein unsichtbarer Schatz an regenerativer Energie: die Erdwärme. „Aber wenn wir in die Energienutzungspläne und -strategien der Alpenländer schauen, taucht sie nirgends auf“, sagt Dr. Kai Zoßeder vom Lehrstuhl für Hydrogeologie der TU München.

Bisher war es kaum möglich, genau zu berechnen, wie viel Energie genau an einem bestimmten Ort gewonnen werden kann. Unterschiedliche gesetzliche Regelungen – oft sogar innerhalb eines Landes – standen im Weg, aber auch die Geologie oder Wasser- und Naturschutzgebiete waren zu berücksichtigen. Zur Gewinnung der Erdwärme kann unter anderem das Grundwasser genutzt werden, es hat über das gesamte Jahr eine Temperatur von etwa zehn Grad Celsius. Um das Wasser auf ein Temperaturniveau von 35 bis 50 Grad zu bringen, werden Wärmepumpen eingesetzt. Auch wenn hierbei elektrische Energie hinzugeführt wird, ist die Energieausbeute immer noch sehr hoch.

Im Erdinneren herrschen Temperaturen von mehreren Tausend Grad Celsius. Auch wenn die Temperatur zur Oberfläche hin abnimmt: Es bleibt genügend Wärme erhalten, um diese effizient nutzen zu können. Bis zu 400 Meter Tiefe sprechen Experten von der oberflächennahen Geothermie. Die oberflächennahe Geothermie eignet sich optimal, um Gebäude zu heizen und mit warmem Wasser zu versorgen – oder auch zu kühlen.

Jetzt haben Wissenschaftler-innen im Rahmen des EU-Projekts GRETA das Potenzial der oberflächennahen Erdwärme im Alpenraum kartiert und einen Leitfaden für ihre Nutzung erstellt. Mit GRETA soll die räumliche Verteilung der oberflächennahen Geothermie darstellbar werden und ihre Möglichkeiten in Energiestrategien und Energienutzungspläne übersetzt werden (Hier können Details angesehen werden.).

Frau Dr. Aubele – welche Vorteile hat die Geothermie gegenüber anderen Energieformen? Sie kann zu den erneuerbaren Energieformen gezählt werden. Natürlich entnehmen wir der Erdkruste auf lange Zeiträume gesehen Wärme. Wenn man jetzt aber überlegt, dass die Erde 4,6 Milliarden Jahre alt ist und die Temperatur im Erdkern immer noch mehrere tausend Grad Celsius beträgt, ist das ein Auskühlungsprozess, der im großen Maßstab in unserer Lebenszeit und auch in der unserer Enkel noch keine Auswirkungen zeigen wird. Ein weiterer Vorteil der Geothermie ist, dass sie unabhängig ist von Tageszeiten oder Jahreszeiten, im Gegensatz zu Photovoltaik oder Windenergie. (Katharina Aubele ist von der Munich School of Engineering der TUM)