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Elektroschrott – Smartphones, Kühlschränke, Fernseher, Radios … eigentlich gehören alte Elektrogeräte auf den Wertstoffhof oder sollten bei Händlern für eine Wiederverwendung oder ein Recycling abgegeben werden. Doch es gibt Lücken im Recyclingkreislauf.

Kriminelle fangen Geräte illegal ab, Händler erschweren Verbrauchern die reguläre Rückgabe in Geschäften und kommunale Wertstoffhöfe gibt es in einigen Landkreisen überhaupt nicht mehr. Das Ergebnis: Pro Jahr werden schätzungsweise 400.000 Tonnen Elektroschrott aus Deutschland illegal exportiert. Ein Großteil davon geht nach Afrika. Dort führt deren illegale Entsorgung zu verseuchten Landschaften, kranken Menschen und unwürdigen Arbeitsbedingungen.

Um diese Entwicklung zu stoppen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) von Handelsunternehmen eine verbraucherfreundliche Umsetzung gesetzlicher Pflichten zur Rücknahme ausgedienter Elektrogeräte, Kontrollen zur Einhaltung durch die Bundesländer und mehr Zollkontrollen beim Export von Geräten ins Ausland.

„In Deutschland werden mittlerweile knapp zwei Millionen Tonnen Elektrogeräte pro Jahr in Verkehr gebracht. 2016 wurden aber nur etwa 700.000 Tonnen ordnungsgemäß erfasst und recycelt. Das liegt unter anderem an den nicht ausreichenden Rücknahmebemühungen der Vertreiber. Diese haben in 2016 trotz einer gesetzlichen Verpflichtung nur rund 70.000 Tonnen Elektroschrott zurückgenommen. In der Konsequenz befördert die Verweigerungshaltung des Handels auch den illegalen Export von Elektrogeräten nach Afrika“, kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Aktuelle Testbesuche der DUH im Handel ergaben massive Rechtsverstöße bei Apple, Hagebau, Kaufland und Co. Resch fordert die Bundesländer dazu auf, endlich Kontrollen durchzuführen und bei Verstößen konsequent Bußgelder zu verhängen.

Welche katastrophalen Folgen die illegale Entsorgung von Elektroschrott im Ausland hat, zeigt der Dokumentarfilm „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“, der ab dem 2. August 2018 bundesweit in den Kinos läuft. Er dokumentiert eine der größten Müllhalden im Ausland: Agbogbloshie in Ghana. „Es erschlägt einen alles, wenn man Agbogbloshie betritt. Der Lärm, die Arbeitsbedingungen, der Dreck, man hat ständig einen metallischen Geschmack im Mund, man hat keinerlei Orientierung auf diesem endlosen Areal“, erzählen die Regisseure Christian Krönes und Florian Weigensamer. „Die ankommenden Container sind voller Bildschirme und Computer, keiner kann kontrollieren, was davon funktionsfähig, was davon nicht mehr verwendbar ist. Es ist eine sehr billige Weise, das Zeug loszuwerden. Eine fachgerechte Entsorgung in Europa wäre um ein Vielfaches teurer.“

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