Wetterkarte der ARD Wetter News mit Claudia Kleinert, Foto copyright ARD Wetterteam
Wetterkarte der ARD Wetter News mit Claudia Kleinert, Foto copyright ARD Wetterteam

Die Frau von den ARD Wetternews Claudia Kleinert gab uns in einem Interview Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Schwer war es, einen Termin mit ihr zu ergattern. Ihre Agentur trat vermittelnd in Erscheinung. Doch schließlich erwischten wir sie im Auto als sie vom Flughafen ins Studio fuhr, da war es Ende Mai. Und Ende Mai hatten wir noch Hoffnung!

Claudia Kleinert ist ein Vorzeigegesicht. Als Moderatorin flimmert sie 10 Mal am Tag für jeweils drei Minuten über die Mattscheibe. Das ist vergleichsweise kurz, doch dafür haben ihre Mitteilungen einen besonderen Stellenwert. Sie spricht zwar „nur“ vom Wetter, aber das bewegt die Menschen mehr noch als die Ernährung, die Frage nach dem Urlaub oder die Partnerwahl. Das Wetter ist zentral in unserem Leben.

Wetterkarte der ARD Wetter News mit Claudia Kleinert, Foto copyright ARD Wetterteam
Claudia Kleinert: „Über das Thema Wetter und Klima können wir uns nicht genug Gedanken machen.“

Das Interesse der Menschen am Wetter habe, so Kleinert, über die Jahre tatsächlich zugenommen. Auch für einzelne Branchen wie den Flugverkehr sei das Wetter interessanter geworden. Schließlich werde auch mehr geflogen. Und das Klima spiele natürlich in diesem ganzen Zusammenhang ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn wenn die Temperaturen global anstiegen, weiß keiner genau was passiert. Und das beunruhigt die Menschen, was zweierlei schüre: das Interesse am Wetter und am Klima zugleich.

Das sagte sie, wie gesagt, Ende Mai. Da hatten wir noch Hoffnung, dass der Sommer normaler werden würde. Jetzt, Anfang August, haben wir die Hoffnung aufgegeben. Wahrscheinlich haben wir es auch in diesem Jahr wieder mit einem sogenannten Wetterextrem zu tun, sprich eine extreme Trockenheit, zahlreichen Hitzewellen und insgesamt zu hohen Temperaturen.

„Diese Wetterextrema haben mit dem Klimawandel zu tun. Auch die nehmen zu – eindeutig. Nicht aber die Tornados als sogenannte Wetterphänomene“, sagt sie.

„Mit Klimawandel haben Tornados nicht unbedingt viel am Hut. Die gab es schon immer, nur vor zehn  Jahren gab es noch keine Handys. Heute bekommen wir diese Beobachtungen häufiger gemeldet. Dann berichte ich darüber und schon sieht es so aus, als hätten sie zugenommen. Das ist aber falsch.“

Macht Ihnen Ihr Beruf eigentlich Spaß, Frau Kleinert? Nein, das ist viel mehr als das. Ich liebe und lebe für meinen Beruf. Wäre ich nicht mit ganzem Herzblut dabei, würde ich das nicht schon so viele Jahre machen. Wir machen eine Sendung nach der anderen. Zwischen 16.45 und 18.30 weiß ich nicht, wie ich heiße. Und diese Herausforderung liebe ich.

Was genau macht Ihnen denn so viel Spaß daran? „Die Aktualität finde ich toll. Ich habe keinen Teleprompter oder sonst einen vorbereiteten Text. Ich stelle mich vor die Kamera  und sage, was ich mir überlegt habe. Und wenn die Kollegen mir noch 20 Sekunden vor der Sendung etwas zuwerfen, nehme ich das spontan mit rein. Ich bin während einer Sendung ganz allein im Raum. Da gibt es niemanden, der mir auf die Finger schaut. Nur die aktuellen Wettermeldungen und  Radar oder Satellitenbild, die ich immer im Blick habe. Und das gefällt mir sehr.“

Bei aller Kurzfristigkeit bei Ihren Sendungen, was sagt Kleinert zur langfristigen Entwicklung des Wetters? „Es wird wärmer. Und hohe Temperaturen bedeuten oft mehr Starkregen. Insgesamt nimmt das extreme Wetter zu.“ Werden dann auch die Hurrikans häufiger? Nein, aber die Auswirkungen wie sintflutartige Regenfälle werden extremer.

Meteorologin ist sie übrigens nicht. Sie hat Betriebswirtschaft studiert, hat parallel Sprechunterricht genommen und nebenbei beim WDR als Moderatorin gearbeitet. Und dann, irgendwann und fast banal und – ja beinahe nebenbei – kam ihre Chance. Da wurde nämlich der Düsseldorfer Wetter- und Reisenkanal gegründet, Claudia Kleinert ruft an, wird gecastet und genommen. Fertig.

Vorhersagemodelle – stimmen die eigentlich? Auch die ARD zieht natürlich diverse Vorhersagemodelle zu Rate. Von ihnen gebe es ziemlich viele und der Sender hat zahlreiche davon zur Prognoseerstellung im Einsatz. Die Prognosen werden Gott sei Dank immer besser. Weil auch die dahinter liegenden Rechenmodelle immer besser werden und die einzelnen Wetterstationen mehr werden. Die melden den Ist-Zustand, der ebenfalls in die Prognosen einfließe. Die analytische Auswertung ist aber nicht alles, auch ein Mensch muss nochmal drüberschauen. „Sonst wären wir ja eine App.“

Ihr großes Glück sei gewesen, dass alles live war. Sie ließ sich meteorologisch ausbilden und belegte dann doch noch ein paar Semester Meteorologie. „Aber das Studium  brachte mir für diesen Job eigentlich gar nichts. Das Hintergrundwissen habe ich mir angelesen und wir hatten damals Kollegen, die uns beigebracht haben, worauf es in der Prognoseerstellung und Beurteilung von Wetterdaten ankommt.“ Heute arbeitet Kleinert täglich auf Hochtouren. Es gibt zehn Sendungen pro Tag, davon sind fünf aufgezeichnet. Sie beginnt um 16 Uhr und hört gegen 23.30 Uhr in der Nacht auf.

Was hat es mit den Vorhersagemodellen auf sich?

Der Mensch vergleicht die verschiedenen Vorhersagemodelle miteinander und kann aus seiner Erfahrung sagen, wie sich beispielsweise ein Tiefdruckgebiet, eine Regenfront oder wie sich die Windgeschwindigkeiten entwickeln. Hinzu kommt auch die Topografie. Und, natürlich, gibt es Vorhersagemodelle, die eine Wetterlage besser abbilden als andere. Das Wetter kann auf drei unterschiedlichen Apps ganz unterschiedlich ausfallen. Wenn ein erfahrener Meteorologe drüber schaut gibt es nur ein Ergebnis: und das ist dann auch verlässlich

Vielen Dank Claudia Kleinert!

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