Foto©S Hagebusch - stock.adobe.com
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Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hat die demografische Lage der Nation untersucht und erstmals eine eigene, regionale Bevölkerungsprognose für alle 401 Kreise und kreisfreien Städte berechnen lassen.

„In Deutschland werden sich die regionalen Verwerfungen zwischen den prosperierenden Großstädten und den entlegenen, strukturschwachen Regionen verschärfen,“ sagt Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts. In allen fünf ostdeutschen Flächenländern werden der Prognose zufolge die Bevölkerungszahlen bis 2035 zurückgehen – am stärksten mit fast 16 Prozent in Sachsen-Anhalt.

Weite Regionen zwischen Rügen und dem Erzgebirge werden mehr als jeden fünften Einwohner verlieren. Die Alterung der Gesellschaft führt dazu, dass im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße 2035 auf eine Geburt vier Beerdigungen kommen dürften. Gleichzeitig liegt im Osten aber auch die am schnellsten wachsende Stadt der Republik: Leipzig bis 2035 wächst die Einwohnerzahl um 16 Prozent. Zu den wenigen weiteren Leuchttürmen in den fünf ostdeutschen Flächenländern zählen Potsdam, Dresden, Erfurt, Jena, Rostock, Halle und Magdeburg.

Welche Zukunft Deutschlands Regionen zu erwarten haben

Um die Zukunftsfähigkeit der Regionen vergleichbar zu bewerten, hat das Berlin-Institut 21 Indikatoren ausgewählt – aus den Bereichen Demografie, Wirtschaft, Bildung und Familienfreundlichkeit. Die Gesamtnoten reichen von 2,32 für München bis 4,71 für Gelsenkirchen. Das Ranking offenbart ein bekanntes Nord-Süd-Gefälle, vorne liegen vor allem wirtschaftsstarke Städte mit ihren Umlandkreisen in Bayern und Baden-Württemberg.

Am Ende finden sich Regionen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland. Im Osten liegen zwar viele vom demografischen Wandel schwer gezeichnete Kreise, aber in den Problemzonen des Westens ist die Lage mittlerweile schwieriger. Daran zeigen sich die punktuellen Erfolge des Aufbaus Ost und die Tatsache, dass die jahrzehntelange Abwanderung von Ost nach West gestoppt ist. Mit Dresden hat sich sogar eine ostdeutsche Großstadt in die Gruppe der Top-20 vorgearbeitet.