Migration Studie Dr. Tibobus - Foto©Jonathan Stutz - stock.adobe.com
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Was macht Migration mit den Menschen? Dr. Ana Nanette Tibubos will
diese Frage in den kommenden drei Jahren in Form einer Studie beantworten. Die Psychologin arbeitet an der Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Uni Mainz. Ziel der Studie ist es, zu erforschen, was Menschen psychisch gesund hält, obwohl sie im Zusammenhang mit ihrer Immigration in ein neues Land Widrigkeiten erlebt haben.

Weil in Deutschland fast jede fünfte Person einen Migrationshintergrund hat, muss man sich fragen, wie es um die seelische Gesundheit dieser Bevölkerungsgruppen steht. Inwiefern beeinflussen individuelle Merkmale, wie beispielsweise Persönlichkeitseigenschaften und kulturelle Prägung, die Entwicklung der psychischen Gesundheit bei Migrant-innen?

Dazu will Tibobus Daten von über 83.000 Menschen aus Deutschland, USA, Großbritannien und Australien auswerten, davon mehr als 25.000 mit Migrationshintergrund. 

Um besser erkennen und erklären zu können, wie sich psychische Gesundheit nach erfolgter Immigration entwickeln kann, untersucht sie in ihrer Analyse auch familiäre Beziehungen, Persönlichkeitsmerkmale und sozio-ökonomische Variablen hinsichtlich ihrer spezifischen Rollen als Stressoren und Resilienzfaktoren.

Insbesondere bei psychischen Erkrankungen zählen sowohl biologische Komponenten als auch die psychosoziale Prägung und der individuelle Lebensstil zu den wichtigen Krankheits- und Resilienzfaktoren.

Migration Studie Dr. Tibobus - Foto©Jonathan Stutz - stock.adobe.com
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Ein paar Fragestellungen, denen sie auf den Grund gehen will: Welche psychologischen und sozio-strukturellen Faktoren können als stärkende Ressourcen beziehungsweise als Risikofaktoren gewertet werden? Wie hat sich die psychische Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund in den untersuchten Ländern entwickelt? Lassen sich im Vergleich von klassischen Zuwanderungsländern beziehungsweise Ländern mit kolonialer Vergangenheit und Ländern mit arbeitsbedingter Migration systematische Unterschiede herausfinden, die im Zusammenhang stehen mit der Migrationshistorie und dem Gesundheitssystem des jeweiligen Landes?

Weitere Beiträge zum Thema Migration: Hier geht es um den Anteil von Unternehmens-Gründungen durch Migrant/innen.