Foto © JL- stock.adobe.com
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Das Vogelsterben durch das tropische Usutu-Virus geht weiter. Besonders die Amseln sind betroffen. NABU und Tropenmediziner bitten, kranke oder verendete Tiere zu melden und möglichst zur Untersuchung einzusenden. „Wir haben 2018 bereits 1.500 Meldungen von Usutu-Verdachtsfälle erhalten, knapp zwei Drittel davon alleine im August“, so NABU-Vogelschutz-Experte Lars Lachmann.

Seit dem erstmaligen Auftreten dieses Vogelsterbens im Jahr 2011 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend über Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung über Nordrhein-Westfalen nach Norden und in Richtung Bayern sowie ein separater Ausbruch im Raum Leipzig und Berlin festgestellt werden. In diesem Jahr sind offensichtlich vor allem die Regionen um Nürnberg sowie zwischen Bremen und Hamburg erstmals betroffen.

„Die 2018 bisher gemeldeten Fälle übertreffen die Zahlen aus den Vorjahren deutlich, was für ein besonders starkes Auftreten und für einen Verbreitungssprung des Virus spricht“, so Lachmann. Ornithologen und Tropenmediziner konnten seit 2011 feststellen, dass immer dann besonders viele Vögel verenden, wenn das Virus erstmals in einer Region auftritt, wie derzeit um Nürnberg, Bremen und Hamburg. In den Folgejahren sinken die Todeszahlen dann auf ein niedrigeres Niveau.

Durch das Virus verursachte Todesfälle von Vögeln treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken offensichtlich krank, apathisch, flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Man könne die Usutu-Infektionen weder verhindern noch behandeln.

Was tun, wenn man einen toten Vogel sieht? Bitte nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte anfassen. Für Menschen besteht nach derzeitigem Kenntnisstand keine gesundheitliche Gefahr durch bei Stechmücken-Stichen übertragene Usutu-Viren.

Hier können tote Vögel gemeldet werden.

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Kontakt
NABU-Vogelschutzexperte
Lars Lachmann
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1620
Lars.Lachmann@NABU.de

Marius Adrion
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1952,
Marius.Adrion@NABU.de

Usutu-Experte des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin
Renke Lühken
Tel. +49 (0)04.42 818 862