
Das Amateurmuszieren in Deutschland ist im kulturellen und gesellschaftlichen Leben von enormer Bedeutung. Schätzungsweise 14 Millionen Menschen machen in ihrer Freizeit Musik. Damit ist das Amateurmusizieren wohl eine der größten Bewegungen des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland über die Arbeit von Chören, Orchestern und Verbänden, und sie findet die Vielfalt des Amateurmusizierens beeindruckend.
Besonders populär ist das Singen im Chor – es ist Kult. Neben den organisierten Chören gibt es eine Vielzahl von Neugründungen, die nicht in Verbänden organisiert sind. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch das Rudelsingen. Dieses Phänomen finde, so die Forscherin, auch in Kneipen und Kirchen statt.
„Die größte Spannbreite musikalischer Stile im bundesdeutschen Amateurmusizieren ist den Menschen mit Migrationshintergrund zu verdanken,“ so Reimers. Die Vielfalt der Musikstile, die Bildung von Struktur und Vernetzung hänge auch mit der Einwanderungssituation zusammen.
Hier gibt es eine interaktive Karte zum Musizieren.
In den Jahren 2017/2018 gab es in Deutschland fast 20.000 weltliche Orchester, Chöre und Ensembles mit über 600.000 aktiven Mitgliedern. Dazu kommen noch einmal mehr als 13.000 kirchliche Orchester und Ensembles. Mehr als 55.000 weltliche und kirchliche Chöre machen das Gesamtbild aus.
Genres, Repertoires und Gruppen haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend ausdifferenziert, sei es im Bereich der Chöre und Orchester oder der Pop- und Rockbands
Und wer singt wann? Reimers hat herausgefunden, dass Frauen mehr in Chören singen und Männer lieber dann, wenn sie allein sind – zum Beispiel im Auto. Übrigens: Eine für das Amateurmusizieren wichtige gesellschaftliche Entwicklung ist der Auf- und Ausbau der Ganztagsschulen, die nachmittags musikalische Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen ermöglichen.